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Forschung am IEZ

In Zeiten des globalen Wandels können entwicklungspolitische Fragestellungen heute nicht mehr isoliert von unserem Lebensstil betrachtet werden: Armut und Hunger in den Ländern der südlichen Hemisphäre hängen mit unseren nicht-nachhaltigen Produktions- und Konsummustern sowie asymmetrischen Machtverhältnissen zusammen.

Problem- und lösungsorientierte (Transformations-)Forschung

Die Bewältigung der existentiellen glokalen Herausforderungen wie Armut, Ernährungssicherung, Umweltzerstörung und Klimawandel erfordert grundlegende gesellschaftliche Transformationen. Dies stellt auch die Wissenschaft vor neue Fragestellungen und fordert innovative Herangehensweisen, die über den gegenwärtig noch stark technologieorientierten und ökonomischen Fokus hinaus gehen müssen – nicht zuletzt, weil wir es nicht nur mit strittigem bzw. ungesichertem Wissen, sondern auch mit divergierenden Werthaltungen, Menschen- und Weltbildern zu tun haben. Benötigt werden

  • Wissen über die Entstehung der komplexen Probleme, Verstehen der Zusammenhänge und Wechselwirkungen der Krisenphänomene einschließlich
  • Systemwissen über die Prozesse und Triebkräfte, die zu den Problemen geführt haben und nachhaltige Entwicklungen negativ beeinflussen können
  • Orientierungswissen im Hinblick auf eine wünschenswerte Zukunft (Ziele und Zwecke nachhaltiger Entwicklungen) sowie
  • praxis- und akteursorientierte Lösungsansätze, Entscheidungsgrundlagen und Handlungsstrategien.

Praxis- und akteursorientierte, transdisziplinäre Forschung

Mit dem Ziel, dieses Wissen zu schaffen, hat sich die transdisziplinäre Forschung entwickelt: In einem partizipativen Prozess werden wissenschaftliche Erkenntnisse aus den unterschiedlichen Disziplinen mit dem Wissen und den Erfahrungen aus der zivilgesellschaftlichen und politischen Praxis zusammengeführt. Damit soll das gemeinsame Verständnis der Probleme und erarbeitete Wissen für die Gestaltung der Transformationsprozesse in der Praxis wirksam werden.
Die theoretische Grundlage bildet insbesondere die soziale Ökologie, also die Wissenschaft von den gesellschaftlichen Naturverhältnissen (erkennen, verstehen und bewerten der krisenhaften Beziehungen zwischen Gesellschaft, Mensch und Natur und diese neu gestalten). Den normativen Rahmen bildet das Leitbild bzw. den Idealtypus der Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit: Nachhaltigkeit meint eine Entwicklung, die ökologisch verträglich, technisch angepasst, wirtschaftlich tragfähig und sozial akzeptabel ist, um die Bedürfnisse heutiger und künftiger Generationen zu befriedigen. In einem ganzheitlicheren, systemischen Verständnis geht es über das aufgeklärte Eigeninteresse hinaus um eine Anerkennung des Eigenwertes der Ökosysteme sowie um eine stärkere Berücksichtigung politischer, soziokultureller und spiritueller Aspekte.